Schröpfen

Die Überlegungen, etwas Krankhaftes aus dem Körper durch künstlich angelegte Öffnungen einfach herauszuholen, sind uralt. Wir finden solche rituellen Hand-lungen in nahezu allen Kulturkreisen am Beginn der Zivilisation.

Das erste, historisch gut belegbare Zeugnis ärztlicher Schröpftätigkeit, findet man auf Arztsiegeln, die ca. 3300 v. Chr. in Mesopotamien angefertigt worden sind. Ähnliche Siegel benutzte man später in Griechenland. Der Schröpfkopf galt dort als Emblem des Arztes, ein Zeichen dafür, wie bedeutend diese Therapie-form gewesen sein mag. Hippokrates (400 v. Chr.) gab getaillierte Anweisungen zum Gebrauch der Methode.

In der römischen Kulturepoche befassten sich offenbar mehr Laien mit dem noch etwas blutigen Handwerk, wie dies später im deutschen Mittelalter und in der Renaissance den Badern und Feldschern überlassen blieb.

In alter Zeit wurden alle möglichen hohlen Gegenstände zum Schröpfen ver-wendet, um aus der angeritzten oder angestichelten Haut das „gestockte Blut“ abzuziehen: Kalebassen in Afrika, Bambusrohre in Indien, Kuhhörner in den germanischen Ländern .

Die Schröpfbehandlung zeigt gute Erfolge, wenn funktionelle Störungen von Organsystemen vorliegen. Dabei wird versucht, einen gestörten Regelkreis im erkrankten Körper wieder zu normalisieren. Dieser Regelkreis stellt eine Ver-bindung zwischen den auf einen Körper einwirkenden äusseren Reizen und der einzelnen differenzierten Organzelledar, die von der sie umgebenen,vegetativen Basis, dem sogenannten Milieu, abhängig ist, dar. Schröpfen ist eine Methode, die direkt in die Regulierung des Milieus eingreift und die Selbstheilungstendenz des Körpers anregt und fördert.  

Der geübte Tastsinn fahndet nach gelotischen Veränderungen, sulzigen Erhebungen, Ödemen und schlecht durchbluteten Reflexbezirken. Dabei wird zwischen Energieüberfüllung und –unterversorgung unterschieden.Über einer „heissen“ gelotischen, übervollen Zone wird blutig geschröpft, ein minder durchbluteter Bereich wird trocken geschröpft.  

Blutige Schröpfung:

Bei der blutigen Schröpfung wird die Haut leicht sakrifiziert, das heisst mit einer Blutlanzette oder einem Schröpfschnäpper eingeritzt. Sodann wird in dem gläsernen Schröpfkopf, einer Glasglocke, ein Unterdruck hergestellt, indem man etwas getränkte Watte in dem Gefäss abbrennt. Die aufgesetzte Glocke saugt, wenn sich die Luft in Ihr abkühlt, die Haut an und fördert den Austritt von Blut und Lymphe.

Trockene Schröpfung:

Bei der trockenen Schröpfung wird die Haut nicht angeritzt, sondern der Schröpfkopf in gleicher Weise auf die unverletzte Haut gesetzt. Dabei kommt
es, wie bei der blutigen Methode, zum reissen kleiner Blutgefässe. Da minder-versorgte Blutgefässe porös sind, wird hier die Reaktion besonders deutlich sichtbar sein. 

Man beendet den Schröpfvorgang, sobald die hämatomähnliche Hautverfärbung erscheint, beziehungsweise sobald kein Blut mehr aus der geritzten Haut in das Glasgefäss austritt. 

- Psychosomatik

In den ersten beiden Sitzungen muss durch Aussprachen, exakte Auswertung eines Fragebogens, evtl. durch den Lüscher- Farbtest und einen Imaginations-test mit dem Katathymen Bilderleben ( Wiese- Bach- Berg- Haus- Höhle) sowie den Befunden der körperlichen Untersuchung vom Behandler die Diagnose gestellt und die Problematik des vorliegenden Falles erkannt werden, erst dann kann er entscheiden,

a) ob er die Behandlung des Patienten aufgrund der Schwere des Falles oder der notwendigen Behandlungsmethoden im Hinblick auf seine Sorgfaltspflicht (Kenntnisse, Fähigkeiten, Möglichkeiten) übernehmen kann oder nicht.

b) Welche Behandlungsverfahren in welcher Kombination und zeitlichem Einsatz mit Erfolgsaussichten angewendet und ob Kollegen evtl. für komplementäre Therapieverfahren hinzugezogen werden sollten.

Es ist also erforderlich und wichtig, nach diesen ersten Sitzungen einen um-fassenden Therapieplan aufzustellen und sich genau klarzuwerden, was man bei dem Patienten zu erreichen hofft; der Hauptfocus muss erkannt und angegangen werden! Der Gesprächstherapeut muss über solide psychologische und psycho-therapeutische Kenntnisse verfügen, um z. B. unter anderem zu der wichtigen Übertragungs-deutung, der Beziehung zwischen Patient und Therapeut, in der Lage zu sein oder die Abwehrmechanismen des Ichs berücksichtigen zu können. Der Behandler muss dabei dem Patienten so gegenübertreten, dass dieser kranke Mensch fühlt, dass

-  er vom Therapeuten akzeptiert und geschätzt wird

-  der Therapeut nicht anders urteilt als er selbst

-  ihm der Behandler keine Einsichten aufdrängt, sondern er durch Selbster-

   kenntnis dazu kommt.

Gesprächstherapie

1. Besprechen der Probleme, Konflikte und des gegenwärtigen Hauptfocus mit dem Patienten mit Erkennen des Zieles, welche Verhaltensänderungen im Falle einer optimalen Lösung eintreten sollten. Aufgreifen und Verarbeiten der Hinweise aus dem Katathymen Bilderleben, Rebirthing, aufdecken der Hypnosetherapie, der Slogan- Repetitionsmethode u.a.m.

2. Psychodynamisches Einüben, Gefühle zeigen und ausdrücken zu können. Dies gilt besonders für das Freisetzten aversiver Emotionen.

3. Stärkung des Ich und des Selbstvertrauens, um gegenwärtige Konflikte überwinden zu können. Vergangenheitsbewältigung. Hilfe zur Selbsterkenntnis und damit zu Selbsthilfe.

4. Training des positiven Denkens. Die Wichtigkeit des positiven Denkens auf Gesundheit und Lebensgestaltung muss dem Patient intensiv klargemacht werden. Die meisten Patienten sind Meister der Selbstbeeinflussung, aber leider nur der negativen, weil sie nur Erwartungsängste und zweifelnde Gedanken hegen! Damit:

5. Neuorientierung der Lebenseinstellung des Patienten mit Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Nicht Tabletten oder Spritzen können ein Problem Lösen, sondern nur der Patient selbst- dazu erhält er Lebenshilfe!

6. Deutung der Übertragung kann wichtig sein, wird aber erforderlich, wenn sie als Widerstand die Behandlung zu stören beginnt, dann muss dieses Hassgefühl auf seine Ursprünglichen Ursachen hingelenkt werden.

7. Der Patient soll bei der Gesprächstherapie aktiv sein! Also keine Gespräche auf der Couch- der Patient sitzt dem Therapeuten aktiv gegenüber!

Suggestive Methoden 

- Die Hypnosetherapie
Die Hypnosetherapie ist eines der wirkungsvollsten psychotherapeutischen Verfahren, das aber mehr als viele andere Sensitivität, Intuition und Beo-bachtungsgabe vom Behandler verlangt. Der Hypnosezustand ist ein Sonder-zustand des Bewusstseins, der dadurch induziert und vertieft wird, dass die Aufmerksamkeit eines kooperativ eingestellten Patienten zunächst auf einen winzigen Punkt fokussiert, also eingeengt, und dann durch Bilder und Gefühle nach innen verlegt wird. Es werden hierbei jene vorhandenen psychischen Prozesse und Reaktionsmuster eines Menschen angesprochen und nutzbar gemacht, welche ausserhalb seiner gewohnten Erfahrungen der Ich- Kontrolle liegen. Je mehr es gelingt dem Hypnotisierten die Realitätskontrolle durch Verwirrende Suggestionsinhalte zu erschweren, um so mehr beginnt er sich von der Realität in immer tiefere Trance- Zustände  zurückzuziehen , wobei seine Empfänglichkeit für klärende Suggestionen zunimmt!

Der Hypnosezustand kann für aufdeckende Methoden (Hypno- Analyse, Hypno- Katharsis) zudeckend bei der Behandlung chronischer Schmerzzustände oder als stützende Hypnotherapie zur vegetativen oder seelischen Stabilisierung eingesetzt werden.